Die Kita Taubenschlag liegt inmitten der Stadt Bonn, die den sogenannten Wärmeinsel-Effekt deutlich spürbar werden lässt. Das heißt, durch die städtische Versiegelung und Bebauung wird es noch wärmer als im Bonner Umland. Die Lage im Rheintal zwischen Venusberg und Siebengebirge verstärkt diesen Effekt noch.
Die Klimaszenarien zeigen: Für die Periode 2021-2050 nimmt die Zahl der „heißen Tage“ (Tage, an denen eine Temperatur von mindestens 30°C erreicht wird) von aktuell 4-8 im Rheintal von Bonn auf 16-20 zu (Quelle: Klimawandelvorsorgestrategie für die Region Köln/Bonn, S. 17, Zukunftsszenario “Starker Wandel”). Hitzewellen können damit immer häufiger zu gesundheitlicher Bedrohung werden. Und gerade Kleinkinder sind besonders gefährdet: Sie dehydrieren schneller, bekommen eher Sonnenbrand oder einen Sonnenstich, denn sie schwitzen weniger als Erwachsene.
BMUV Förderung von Investitionen
Mit der Förderung des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) im Programm Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen haben wir finanziell die Möglichkeit erhalten, uns anzupassen, das heißt Maßnahmen zur Vorsorge zu treffen. Anregungen dafür haben wir unter anderem den Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Hitze in sozialen Einrichtungen aus einem Forschungsprojekt des Forschungsministeriums BMBF entnommen.
Unsere Maßnahmen am Gebäude und im Außenbereich:
Das alte Gebäude wurde 1991 von Eltern renoviert und zu einer Kita umgestaltet. Leider gibt es nur im Erdgeschoss Rollläden, im Obergeschoss und Dachgeschoss keine Fensterverschattung der insgesamt 39 Fenster.
Neue Fenster & Sonnenschutzrollos
Hier haben wir neue Fenster und Sonnenschutzrollos installiert. Die Sonnenschutzrollos sind ein blickdurchlässiges, spezielles Gewebe, dass 90% der Sonnenstrahlen abhält. Außerdem wurden die Dachfenster gewechselt und wo möglich auch mit Rolladen ausgestattet.
Den Effekt haben wir nicht nur spüren sondern mit netatmo Temperaturmessungen auch messen können: Mit jedem Stockwerk stieg die Temperatur um ca. 2.5 Grad, d.h. bei 22 Grad im Erdgeschoss waren es ca. 24,5 im Obergeschoss, 27 Grad im Dachgeschoss. Der Sonnenschutz hat vor allem die oberen beiden Stockwerke nutzbarer gemacht, so dass es bei gleicher Temperatur im Erdgeschoss nun ca. 23,5 im Obergeschoss und 25 im Dachgeschoss sind. Dies sind spürbare Entlastungen für die Kinder und das Personal!
________________________________________________
Bild: Geschlossenes blinos Sonnenschutzrollo; von innen ist der Blick nach draußen trotzdem möglich
Mehr Schatten durch großes Sonnensegel & neuen Baum
Im Außenbereich waren trotz einiger großer verschattender Bäume an sonnigen, heißen Tagen große Teile nicht verschattet. Ein elektrisch steuerbares Sonnensegel und ein zusätzlicher Baum – ein Rot-Ahorn – haben diese Bereiche (insbesondere den Sandkasten) an heißen Tagen besser nutzbar gemacht.
__________________________________
Bild: Das Sonnensegel im Einsatz – bei einer Aufführung im Rahmen des Maikäferfests 2023. Das Segel kann per Fernbedienung oder bei starkem Wind automatisch aufgerollt werden.
Hitzekonzept für extremes Wetter
Und wenn es doch mal so richtig heiß wird?
Dann greift unser Hitzekonzept, Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Hitze und Starkregen in sozialen Einrichtungen aus einem Forschungsprojekt des Forschungsministeriums BMBF.
Vielen Dank an alle, die das ermöglicht haben – zuallererst den vielen beteiligten Eltern, den ausführenden Unternehmen, die einen reibungslosen Ablauf ermöglicht haben, dem Projektträger Z.U.G. und natürlich dem BMUV für die großzügige finanzielle Unterstützung, ohne die wir dies nicht hätten umsetzen können.
_______________________________________________
Bild: Der neu gepflanzte Baum (Rot-Ahorn ‚October Glory‘) wird schon in wenigen Jahren viel Schatten spenden.